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7 Der Verrückte und die Tyrannen

in Haus Davion 02.08.2010 11:43
von Meister01 • Göttlicher Administrator | 232 Beiträge

Etien Davion, Reynard ältester Sohn, folgte ihm mit großem Beifall. So wie Reynard war Etien ein dekorierter Soldat. Er war allerdings auch gefährlich labil, allerdings bemerkten dies nur wenige Leute bevor er ins Amt vereidigt wurde. Die ersten Monate seiner Herrschaft brachte Frieden mit den Capellanern, Botschaften ins expandierende Drakonis Kombinat und die Erweiterung der Vereinigten Sonnen um drei Planeten. Diese Situation hielt jedoch nicht an. Stets durch starke Stimmungsschwankungen betroffen, begann sich dies unter dem Druck der Führungsposition weiter zu verschlechtern. Eruptionen von Reizbarkeit wechselten zu Rasereien, während dieser die unglücklichen Ziele von Etien’s wilder Wut verletzt oder gar getötet wurden.. Zwei Jahre nach seiner Machtergreifung musste der Hohe Rat aufgrund seines durch die Stimmungsschwankungen stark beeinflussten Urteils einen Starb mit Richtern einsetzen, um Streitigkeiten zu klären, die aufgrund der Urteile des Präsidenten entstanden.

Als Etien seinem eigenen Vergnügen nachging oder in Depression verfiel, übernahm die von Davions kontrollierte Bürokratie die tagtäglichen Regierungsaufgaben. Der Hohe Rat war effektiv paralysiert durch die Geisteskrankheit des Präsidenten; der Crucis-Pakt verbat es, anderen Dingen ohne der Anweisung des Präsidenten nachzugehen, Etien kam dieser Aufgabe nur selten nach. Seine Exzesse provozierten aber letztendlich eine Antwort. In der letzten Jahreshälfte seiner Regierungszeit wurden drei separate Attentate vereitelt. Das letzte, ausgeführt durch einen Freund aus Jugendzeit und einem langen Vertrauten, hatte in einer Art und Weise Erfolg, die sich wohl niemand vorgestellt hätte. Durch das Wissen ernüchtert, das sich selbst ein solch enger Vertrauter gegen ihn wendet, stürzte sich Etien in den Dolch des Möchtegernattentäters und starb. Zwei Jahrzehnte relativer Stabilität folgten unter seinem Bruder Paul und seiner Schwester Marie. Die Nation hatte sich gerade erholt, als einer der beiden Zwillingssöhne von Etien an die Macht kam. Edmund Davion wurde im Jahr 2399 Präsident der Vereinigten Sonnen. Schwach im Willen und oftmals melancholisch wurde er recht einfach durch seine ambitionierte Mutter, Marion Michaels-Davion, und seinem Bruder Edward kontrolliert. Michaels-Davion stärke sich selbst, indem sie Regierungsreformen durchbrachte, die die Macht des Hohen Rat untergruben und so den Präsidenten stärkten. Nach ihrem Tod 2410 überzeugt sein Bruder Edward ihn, Reformen selbst zu verordnen. Über die nächsten fünf Jahre erlies Edmund Davion eine Reihe von Verordnungen, die effektiv die Familie Davion außerhalb aller Gesetzte außer natürlich den Launen ihrer Anführer platzierte. Diese Maßnahmen machten die beiden herrschenden Davions zu absoluten Monarchen in allen Belangen – außer dem Namen.

Edmund starb 2415, was Edward nun auch offiziell zum Anführer der Vereinigten Sonnen machte. Beraubt jeglicher Möglichkeit der Kontrolle seiner Ambitionen, betrachtete er die Vereinigten Sonnen als sein persönliches Spielzeug. Sinnlose bürgerliche Projekte, neue Steuern und byzantinische Regulierungen wurden aus dem Präsidententenpalast ganz nach Edward’s Launen erlassen. Außerdem wies er seinem geheimen Polizeinetzwerk, begonnen kurz vor dem Tod Edmund’s, immer mehr Gelder zu. Der entmachtete Hohe Rat konnte nichts tun um ihn zu stoppen, das Militär entschloss, es nicht zu versuchen. Zusätzlich zu der Angst vor der Geheimpolizei kam, das viele Offiziere der FPF Davion-Loyalisten waren – einige persönlich zu Edward, andere einfach, weil sie keinen anderen passenden Kandidaten sahen. Die letzteren fürchteten, dass eine völlige Rebellion die Nation nur Kopfüber ins Chaos stürzen würde. So setzten sie auf Zeit und warteten auf den einzigsten entwicklungsfähigen Nachfolger – Edward’s Cousin, Simon Davion – damit er die Erfahrung bekam, um zu regieren.

Im Jahr 2417 wurde dem Hohen Rat durch die Aktivitäten Edward’s klar, das er abgeschafft werden sollte. Durch und durch müde seiner tyrannischen Herrschaft, entschlossen sich etliche Mitglieder zu dem einzigsten Weg, wie sie dem Tyrannen noch entkommen konnten. Sie formten die sogenannten Novemberverschwörung, einem Plan, um sich während der dreimonatigen Pause des Rates von den Vereinigten Sonnen loszusagen. Loyalen Einheiten der FPF wurden angewiesen, das System New Avalon zu blockieren, während die Politiker die neue Ordnung ausriefen. Hätte dieser Plan funktioniert, hätte es die Vereinigten Sonnen in Stücke gerissen. Allerdings kehrte drei Tage vor dem entscheidenden Termin Simon Davion zurück nach New Avalon und die Pläne wurden verworfen.

Neununddreißig Jahre alt und ein dekorierter Kommandeur, war Simon Davion schon länger ein potentielles Ziel auf der Hitliste seines Cousin Edward. Edward hatte bereits ein Erbe Davions umbringen lassen, um seinem Sohn den Thron zu sichern. Simon stellte eine ähnliche Gefahr da, und so versuchte Edward auch ihn umbringen zu lassen. Allerdings warnte ihn ein sympathischer kommandierender Offizier davor, und so verbrachte Simon die nächsten zwei Jahre außerhalb der Reichweite Edwards. Seine Rückkehr nach New Avalon war ein kalkuliertes Glücksspiel. Insgeheim hatte er eine Basis an Unterstützung bei Übergelaufenen Offizieren der FPF und Regierungsbehörden aufgebaut, und so landete er auf New Avalon und wurde mit ausgedehnten öffentlichen Zeremonien empfangen. Diese Unterstützung durch das Volk und den Hohen Rat hinderte Edward daran, während der ersten Stunden auf dem Planeten gegen ihn tätig zu werden. Und beim Treffen des Hohen Rates am nächsten Morgen war es bereits zu spät.

Die historischen Quellen sind bei dem, was als nächstes passierte, unklar im Bezug darauf, wie viel davon geplant war und wie viele Leute davon wussten. Unbeabsichtigt dessen, wer was wann wusste, bleiben die Fakten identisch. Als Edward Davion im Ratssaal erschien, umgeben von der stets anwesenden Präsidentengarde, entriss Simon Davion einem nahen Wachmann die Pistole und schoss fünfmal auf Edward Als der Körper auf den Boden fiel, warf Simon die Waffe weg und setzte sich der Gnade des Hohen Rates aus. Er bat nach einem Prozess und würde den Beschluss annehmen. Der Rat ließ Simon ordnungsgemäß verhaften und setzte den Showprozess des Jahrhunderts in Gang. Simon Davion wurde ein Volksheld, ein Patriot der gezwungen wurde einen Tyrannen zu ermorden um so als einzigsten Ausweg einen blutigen Bürgerkrieg zu verhindern. Der Urteilsspruch war berechtigterweise menschlich, mit der Begründung, dass Simon Davion nur aus einem einfachen Motiv gehandelt hat: zum größeren Wohle der Nation. Er regierte danach die Vereinigten Sonnen - um ihre Wunden zu heilen, ihre Stärke wiederherzustellen und sie in diesem Prozess für immer zu verändern.


zuletzt bearbeitet 03.08.2010 10:46 | nach oben springen


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