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2 Geburt der Liga

in Haus Marik 02.08.2010 11:59
von Meister01 • Göttlicher Administrator | 232 Beiträge

[schwarz]Die Liga Freier Welten war das gedankliche Kind von Thomàs Allison, Anführer der Orienteföderation. Als sich die 2260er näherten, war Oriente eines der der emporkommenden, mehrere Welten umspannenden Reiche, die diesen Gebiet des Weltalls dominierten. Die anderen beiden waren die Prinzipalität Regulus und das Marik-Commonwealth. Alle der Reiche hatten in den vergangenen Jahren stets ihre Grenzen zu erweitert, weswegen diese sich natürlich immer näher kamen. Als Geschichtsgelehrter und weitsichtiger Mann sah er voraus, dass die Orienteföderation früher oder später mit einem ihrer Nachbarn in Streit über die Grenzen geraten würde. Die einzigste Hoffnung, um einen potentiell ruinösen Krieg zu vermeiden war es, zuvor eine Allianz zu schmieden, die allen Beteiligten Vorteile bot.

Andere Abwägungen spielten in dieser Entscheidung von Allison natürlich auch eine Rolle. Die Terranische Allianz schwächelte schon seit sieben Jahrzehnten, nach ihrer Aufrüttelung von 2237, vor sicher her, allerdings war ihr politischer Wiederaufstieg nur eine Frage der Zeit. In den 2260ern wurde Allison klar, dass die Regierung der Allianz im Sterben lag. Er war überzeugt davon, dass die nächste Regierung ein Militärregime werden würde, da die Globale Allianzmiliz eine der wenigen Terranischen Institutionen war, die nicht durch dunkle Machenschaften ins Zwielicht geraten war. Jede neue Terranische Regierung müsste ihre Macht festigen – und gäbe es einen besseren Weg, als die ehemaligen Kolonien wieder einzugliedern? Gegen die große und gut ausgerüstete GAM hätte sicherlich keines der kleineren Reiche eine ernste militärische Chance. Allianzen schienen als der beste Weg zum Überleben.

Das Marik-Commonwealth mit seinem ansehnlichen Besitztümern und dem großen Militär erschien als einer der vielversprechensten Verbündeten. Die Prinzipalität Regulus bot jedoch auch verschiedene Vorteile, unter anderem die robuste wirtschaft und die große, bewaffnete Handelsflotte. Die Mischung aus der militärischen Stärke der Marik’s, der wirtschaftlichen Stärke von Regulus und den diplomatischen Fähigkeiten der Orienteföderation sollte eine unschlagbare Macht an allen drei Fronten darstellen. Im Jahre 2296 versandte Allison seine vertrauenswürdigsten Boten an die Anführer seiner Nachbarstaaten mit einem Ersuch zu Bildung einer Allianz.

Sir George Humphrey von New Delos war der stolze Verfechter der weit zurückreichenden Traditionen seiner Familie und ihrer öffentlichen Dienste. Seine lebenslange Erfahrung in Politik und seine natürliche Redegewandtheit gaben ihm unübertroffene Fertigkeiten auf dem Gebiet der Geschäftsabschlüsse. Als Thomàs Allison sich ihm mit dem Vorschlag für die jungen Liga Freier Welten näherte, willigte Humphrey freudig ein, ihm dabei zu helfen. Nach fünf Jahren Verhandlungen brachte er Detlev Marik und Raju Selaj endlich mit Thomàs Allison zu einem entscheidenden Gipfeltreffen im Jahre 2271 auf Oriente zusammen. Während der folgenden vier Monate stampften die drei Anführer den Vertrag von Marik aus dem Boden und gründeten die Liga Freier Welten. Dieser Vertrag sicherte den Gründungsstaaten innere Autonomie zu, sicherte den Anführern eine prominente Rolle in der ligaweiten Regierung und regelte die Ernennung eines obersten militärischen Führers – dem Generalhauptmann – in Krisenzeiten. Um Allison’s Vorstellung von einem profitablen und verteidigungsbereiten Unternehmen zu unterstützen, wurde die macht mehr nach wirtschaftlicher Stärke als Bevölkerung verteilt.

Der Vertrag von Marik wurde niedergeschrieben, beraten, umgeschrieben, berichtigt, beinahe weggeworfen und wieder in Englisch umgeschrieben, die einzigste Sprache, die alle drei Staatsoberhäupter sprachen. Diese Rangeleien, aber auch die Wahl der Sprache sollten die Gründe für die meisten Streitigkeiten innerhalb der Liga Freier Welten der folgenden Jahrhunderte werden. Diese drei Gründungsstaaten stellten schon damals eine undurchsichtige Mischung aus den verschiedensten Sprachen und Kulturen dar: Inder, Pakistani, Rumänen, Ungarn, Slowaken, Mongolen, Usbeken, Kasachen, Spanier, Italiener, Basken und Engländer – nur um einige zu nennen. Viele von ihnen sprachen ihre eigenen Dialekte und hatten oft wenig Verständnis für ihre Nachbar – sowohl sprachlich, als auch sonst. Zusätzlich unterschieden sich die drei Gründungsstaaten grundlegend in ihrer politischen Struktur: das Marik-Commonwealth war militärisch orientiert und hatte eine starke, wenn auch nicht absolute, Regierung; die Prinzipalität Regulus war hingegen eine Oligarchie, die von wenigen wohlhabenden Familien angeführt wurde und die Orienteföderation war eine parlamentarische Demokratie, sie stark der britischen Regierung des späten 20. Jahrhunderts ähnelte. All diese Unterschiede waren sowohl Motor als auch manchmal Bremse der jungen Liga, da das Parlament der Liga nicht selten in zähen Diskussionen darüber steckte, wo nun die Linie zwischen föderalistischer und provinzieller Autonomie zu ziehen sei. Das Bedürfnis, allein gelassen zu werden (eine soziale Macht in beinahe jeder ehemaligen Terranischen Kolonie), stieß in der Liga Freier Welten auf zusätzliche Resonanz, da die meisten Regionen der Liga eifersüchtig ihre Traditionen und Vorrechte gegen Außenseiter verteidigen, die sie nicht verstehen.

Mehr als einmal in der Geschichte der Liga führten derartige kulturelle und politische Spannungen zu Bedrohungen wie dem Ruf nach Unabhängigkeit oder gar dem drohenden Zusammenbruch. Die Liga hat es geschafft, durch die geschickte Balance dieser Kräfte zu überleben – einer Balance die aus dem Wissen entstand, dass es dem einzelnen nicht einmal halb so gut gehen würde wie es zusammen möglich ist[/schwarz]


zuletzt bearbeitet 02.08.2010 12:37 | nach oben springen


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