|
|
2 Republik und Hegemonie
in Haus Liao 02.08.2010 12:26von Meister01 • Göttlicher Administrator | 232 Beiträge
Die zwei grundlegenden Kräfte unter den sogenannten Capellanischen Staaten des späten dreiundzwanzigsten und frühen vierundzwanzigsten Jahrhunderts waren die Capellanische Hegemonie und die Republik von Liao. Wer am Ende des 24. Jahrhunderts auf das überleben dieser beiden Staaten hätte wetten sollen, hätte sicherlich auf das Überleben der Hegemonie gewettet. Die Hegemonie wurde 2270 aufgrund eines Volksentscheids gegründet und hatte ihr Zentrum auf Capella, einem Planeten der für seine riesigen Bibliotheken und Informationsspeicher im von gesamten von Menschen besiedelten Raum berühmt war. Capella war zuvor das Herz der Capellanischen Wohlstandssphäre, einem lockeren Verteidigungs- und Handelsbündnis welches einige umliegende Systeme umfasste. Die Deklaration der Hegemonie gab allen Mitgliedern der Wohlstandssphäre auch die Mitgliedschaft in diesem neuen Staat, aber auch allen besiedelten Welten in einem Umkreis von zehn Lichtjahren um Capella. In den nächsten drei jahrzehnten erweiterte die Hegemonie stets ihre Besitztümer und festigte ihren Ruf als Zentrum für Kultur und Handel in der Region.
Die Republik von Liao, damals nur ein Planet umfassend, verbrachte diese Jahre damit, sich aus einer wirtschaftlichen Grube zu befreien, die vom Nanking- Kollektiv aufgrund eines kurzen aber hässlichen Handelsstreites gegraben wurde. Diese verhängten 2249 eine Blockade über Liao, welches ihnen die Exportkontrakte mit umliegenden Welten kostete, die die Quelle des Wohlstandes waren. Innerhalb eines Jahrzehnts von der Blockade an wurde die Welt Liao vom Kreditgeber zum Kreditnehmer, einige Siedlungen waren sogar am Rande des Hungertods. Das Vermögen dieser kleinen Republik nahm gegen Ende des 23. Jahrhunderts jedoch schnell wieder zu, da die Anführer unermüdlich an dem Wiederaufbau von Handelsabkommen und der Handelsflotte arbeiteten. Glücklicherweise war die Nachfrage nach den Hauptexportgütern Liaos – Vieh, verarbeitetes Fleisch und Getreide – weiterhin so hoch, um die planetare Wirtschaft wieder auf die Beine zu bringen. Die Vollblutpferde Liaos waren außerdem schon seit langem ein bevorzugter Luxus von reichen Kolonisten und der wachsenden Klasse von Adligen. Mit der Erholung der Wirtschaft bekam auch der Pferdehandel wieder mehr Schwung, was zusätzliche Profite einbrachte. Zu Beginn des Capella-Supremat-Krieges 2305 hatte sich die Republik von Liao so weit erholt, dass die Anführer an eine Erweiterung der Republik außerhalb des Horizonts ihrer Welt in Betracht zogen.
Der Capella-Supremat-Krieg war die Spitze von vielen Jahren der schwelenden Feindschaft zwischen der Hegemonie und des Sarna-Supremats, einer bedrückenden Militärmacht mit großen Plänen zur Unterwerfung der gesamten Capellanischen Region. Schon bald nachdem die ersten Kolonisten auf Capella gelandet waren, versuchte ein Sarnesisches Schiff sie fälschlicherweise einzuschüchtern, damit die Herrschaft des Supremats über sie anerkennen. Dieses frühe Treffen stellte die Weichen für die Beziehung der beiden Staaten in den kommenden Jahrzehnten. Nachdem die Pläne des Supremats auf militärische Herrschaft durch die Gründung der Wohlstandssphäre durchkreuzt wurden, wechselte es zu wirtschaftlicher Kriegsführung. Das Supremat führte zwischen den Jahren 2270 und 2242 einen verdeckten Boykott der Capellanischen Hegemonie bis die Herrscher des Supremats bemerkten, das sie damit ihrem eigenen Reich viel mehr schadeten als ihrem Gegner. Als die Hegemonie immer mehr Welten in den 80igern und 90igern aufnahm, brachte diese Gebietsexpansion die Grenzen immer näher an die des Supremats, was die Spannungen zwischen den beiden Mächten weiter verstärkte. Zu Beginn des 24. Jahrhundert war Krieg nur noch einen diplomatischen Zwischenfall entfernt.
Im Jahr 2305 erklärten sich die Systeme Palos und Wie vom Sarna-Supremat für unabhängig. Da die Anführer der beiden abtrünnigen Welten wussten, wie wenig die Capellaner für die Sarnesen über hatten, baten sie die nahegelegenen Garnisonen auf St. Andre und Tsitsang um Hilfe. Da sie auf einen Kampf mit dem „bösen Imperium“ wartete und außerdem hoffte, so schnell an die reichen Metall- und Mineralienvorräte der umstrittenen Welten zu kommen, erklärte Magnat Paula Aris von der Capellanischen Hegemonie den Krieg gegen das Sarna-Supremat.
Der Capellanisch Patriotismus und Fertigkeiten waren leider keine Gegner für die schiere Masse des Supremats oder dem gekonnten Einsatz von bezahlten Piraten, um Einheiten der Capellaner abzulenken. Mit Hilfe der Liga Freier Welten, die ihre eigenen Pläne für das Sarna-Supremat hatten, gelang es den Capellanern zwischen 2307 und 2308 insgesamt 17 Welten zu erobern und zu halten. Der wilde Widerstand der Bevölkerung auf diesen Planeten verursachte allerdings erschreckende Verluste auf Seiten der Capellaner. Die Regierung der Hegemonie auf Capella antwortete darauf mit Notstandsgesetzen und erheblich höheren Steuern um die Ausbildung und Ausrüstung der neuen Rekruten zu sichern. Diese drakonischen Maßnahmen verlangten ihren Tribut von den Mitgliedswelten der Hegemonie – bis eine von ihnen rebellierte.
Im Dezember 2308 sagte der Planet Arboris sich offiziell von der Hegemonie los. Die zweite Andurische Reserverflotte der Hegemonie machte sich auf dem Weg zu dem rebellischen Planeten und passierte dabei in der Nähe von Liao – eine Routenwahl, dessen unerwartete Nachwirkungen die Chancen der Rebublik von Liao stark erhöhen sollten, während die der Hegemonie fielen. Beim Einflug in das Liao-System wurde der Weg der 2. Andurische Reserveflotte von einer Armada aus bewaffneten Händlerschiffen blockiert. Der Kommandeur der Händlerflotte, Emile Faulkner Liao, informierte die Capellaner, das Arboris nach den Gesetzen der Republik selbige um Schutz ersucht hat. Die Capellaner bekämpften die Flotte erfolgreich, allerdings zu einem hohen Preis. Anstatt die Flotte weiter nach Arboris zu bewegen, verhängte der Kommandeur mit der Flotte eine Blockade über Liao und kehrte selbst nach Capella zurück, um neue Befehle zu erhalten. Dieses Verzögerung gefiel der Liga Freier Welten überhaupt nicht, und zog sich deshalb abrupt von der Allianz mit den Capellanischen zurück. Ohne die Hilfe des Militärs der Liga hatten die Capellaner keine Hoffnung mehr, ihre Gebietsgewinne vom Sarna-Supremat halten zu können.
Magnat Paula Aris beugte sich 2309 dem Unausweichlichen und unterzeichnete einen Waffenstillstand, der von der neutralen Großunion Tikonov vermittelt wurde. Dieser Vertrag verlangte, das die Regierung der Capellanischen Hegemonie aufgelöst wird. Der Selbstmord des Magnaten und die allgemeine Unzufriedenheit der Bevölkerung erledigte dann den Rest. Innerhalb weniger Monate nach dem kriegende wurden die Plutokraten der Hegemonie durch eine Republikanische Regierung ersetzt. Dieses neue Regime, Kommunalität Capella genannt, verschwendete seine Blüteperiode mit Streitereien und politischen Sackgassen, während die Bevölkerung immer ärmer und schwächer wurde.
Die Kommunalität erreichte ihren Tiefstpunkt knapp ein Jahrzehnt nach ihrer Geburt, als eine schlecht ausgerüstete und demoralisierte Capellanische Armee nicht verhindern konnte, das Truppen der Terranischen Hegemonie auf Capella landeten. Zwischen 2320 und 2335 gehörte die Hauptwelt der Kommunalität zur Terranischen Hegemonie – mit der Zusammenarbeit einiger führender, lokaler Politiker. Dabei ist zu erwähnen, einer langen Tradition folgend, in dessen selektiver Erinnerung größere Niederlagen angemerkt werden, dass die Capellanische Regierung die Besetzung durch die Terranische Hegemonie in keinem Dokument, das für die öffentliche Verbreitung bestimmt war, jemals anerkannt hat.
Die einfachen Capellanischen Leute waren nicht so einfach einzuschüchtern. Die Untergrundbewegung „Untergrund Freies Capella“, die aus aufständischen Bürgern und desertierten Soldaten bestand, hetzte die Truppen der Terranischen Hegemonie im ersten Jahr der Besetzung wo sie nur konnten. Von öffentlichen Straßenprotesten, Bombenanschlägen bis hin zu gezielten Ermordung von Terransichen Offizieren war alles dabei. Diese Guerillabewegung bewirkte wahrscheinlich, das der Preis zum Verbleib der Besatzungsmacht zu hoch gewesen wäre. Anstatt die Truppen einzugraben, wo sie dann eine nach der anderen hätten niedergemacht werden können, zog der Anführer der Terranischen Hegemonie, James McKenna, die Truppen ab und überließ Capella sich selbst. Nach dem Rückzug der Hegemonie 2335 strauchelte die Kommunalität 30 weitere Jahr vor sich her bis sie unter großen Aufständen und Apathie zusammenbrach.
Während dieser Periode kam die Republik von Liao zu immer mehr Macht und Prestige. Vier weitere Sternensysteme folgten Arboris zwischen 2310 und 2320: Zurich, Aldebaran, Genoa und Gan Singh. Bis zum Jahr 2356 hatte das inzwischen umbenannte Herzogtum Liao auch eine beeindruckende Handelsflotte. Diese riesige Flotte erlaubte es so den Liaos, die Kommunalität als in der Region vorherrschende Handelsmacht abzulösen und so den Reichtum stärker zu mehren als es sich die Kommunalität jemals gedacht hatte. In den 2360igern war das Herzogtum Liao die stärkste Macht unter den Capellanischen Staaten und die einzigste die in der Lage war, alle Staaten im Angesicht einer fremden Bedrohung zu vereinen.
|
Forum Statistiken
Das Forum hat 86
Themen
und
387
Beiträge.
|
Forum Software ©Xobor.de | Forum erstellen |